Was ist Bernstein?
Was ist Bernstein?
Bernstein ist fossilisiertes Harz von Nadelbäumen. Harz bietet dem Baum Schutz vor Insekten und Pilzen. Es ist eine klebrige Substanz, in der Insekten oder Pflanzenreste leicht gefangen und schließlich eingeschlossen werden können. Das Harz kann aushärten, sobald es von der Luft abgeschnitten wird. Diese Aushärtung, ein Prozess, der Millionen von Jahren dauert, wird auch Fossilisation genannt. Nach einigen tausend Jahren entsteht halbfossiles Harz, das auch als Copal bezeichnet wird. Im Gegensatz zu Bernstein enthalten diese Stücke noch eingeschlossene Öle. Wenn das Harz vollständig ausgehärtet ist und keine flüssigen Teile mehr enthält, spricht man von Bernstein.
Herkunft des Bernsteins
Die meisten, später zu Bernstein verhärteten Harze wurden von Nadelbäumen in Skandinavien während des Eozän-Zeitalters (das von 55,8 bis 33,9 Millionen Jahren dauerte) produziert. Damals herrschte ein relativ mildes Klima und das skandinavische Gebiet war von ausgedehnten Nadelwäldern geprägt.
Vor etwa 35 Millionen Jahren begann der Meeresspiegel zu steigen und der Bernstein erodierte aus dem skandinavischen Waldboden. Die Vorläufer der baltischen Flüsse nahmen den Bernstein auf und lagerten ihn an den südlich gelegenen Flussmündungen ab. Später wurde der Bernstein erneut erodiert und erneut von dem Fluss 'Eridanos', dem Vorläufer der heutigen deutschen Flüsse 'Weser', 'Ems' und 'Elbe', mitgenommen. Schließlich verteilte das skandinavische Landeis den Bernstein über die Ostsee und die Nordsee. Selbst in den Niederlanden können dadurch Bernstein-Stücke am Strand angeschwemmt werden.
Menschen und Bernstein
Die Griechen und Römer verstanden bereits, wie Bernstein entstanden war. Der griechische Philosoph Aristoteles beschrieb Bernstein als 'succinum' oder 'Saftstein'. Im Mittelalter ging all dieses Wissen verloren und es entstanden ungewöhnlichere Vorstellungen über Bernstein. Es wurde angenommen, dass Bernstein verfestigtes Petroleum aus dem Meer oder sogar verfestigter Walschaum war. Erst 1757 klärte der russische Gelehrte Lomonossow die Entstehung von Bernstein.
Verschiedene Arten von Bernstein
Der am häufigsten vorkommende Baltische Bernstein ist bekannt unter dem Namen: Ostsee-Bernstein oder Succinit. Diese Stücke wurden von der Kiefer Pinus succinifera gebildet. Andere Nadelbäume lieferten auch Bernstein, aber oft in viel kleineren Mengen. Die bekanntesten Beispiele sind:
- Hellgelb und durchscheinend Genadiet
- Matt schwarz und undurchsichtig Stantaniet
- Braun Beckeriet
Der größte Unterschied zum Succinit ist, dass diese Sorten weniger Bernstein-Säuren enthalten und daher etwas weicher und leichter zu brechen sind.
Organischer Halbedelstein
Da Bernstein fossilisiertes Harz ist, gehört er zusammen mit Perlen und Rotkorallen zu den wenigen organischen Halbedelsteinen. Es ist immer noch nicht klar, ob Bernstein als Mineral (ohne Kristallstruktur) oder als Fossil betrachtet werden sollte. Der Name Bernstein leitet sich vom deutschen Wort Bernstein ab, das vom Niedersächsischen Wort 'Börnen', das 'brennen' bedeutet, abgeleitet ist. Bernstein besteht aus organischen Verbindungen von Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff, was bedeutet, dass Bernstein brennbar ist.
Einschlüsse in Bernstein
Das Schönste am Bernstein sind doch die eingeschlossenen Flora und Fauna. Meistens sind Insekten, Spinnen und Pflanzenreste im Harz gelandet, als es noch weich und klebrig war. Das Einzigartige an diesen Fossilien ist der Zustand, in dem sie erhalten geblieben sind. Im Gegensatz zu anderen Fossilien sind hier auch die weichen Teile noch sichtbar. Obwohl die Fossilien verfärbt sind, kann die Wissenschaft noch viele Informationen aus den Steinen über die Ära, in der das Harz entstanden ist, ziehen. Ein Stück Bernstein kann daher als Zeitkapsel betrachtet werden, in der die Zeit Millionen von Jahren stillgestanden hat.
Ηλεκτρον
Bernstein hat die einzigartige Eigenschaft, durch Reibung statisch aufgeladen zu werden. Die Griechen gaben Bernstein schon früh den Namen 'elektron' (ηλεκτρον), von dem später unser Wort für Elektrizität abgeleitet wurde. Sie entdeckten, dass der Stein Stücke von Papyrus und Federn anzog, nachdem er mit einem Wolltuch abgerieben worden war. Dies wurde lange Zeit als etwas Magisches angesehen. Es wurde daher angenommen, dass Bernstein eine eigene Seele besaß.
Bernstein und Spiritualität
Im Laufe der Jahrhunderte haben viele Völker Bernstein als sehr spirituellen Stein angesehen. So trugen Gladiatoren in römischen Arenen Bernstein bei sich für mehr Glück während der Kämpfe und der keltische Sonnenkult verehrte den Stein. Bis heute werden Bernsteinketten oft jungen Kindern zur Beruhigung bei Zahnungsschmerzen gegeben. Der Glaube, dass Bernstein positive Energie enthält, stammt wahrscheinlich aus den statischen Eigenschaften des Steins. Heute werden auch Bernstein-Ketten und -Armbänder von vielen Menschen getragen, die an die positive Energie und die heilenden Eigenschaften des Bernsteins glauben.